Wolnica-Platz

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Der heutige Wolnica-Platz ist Teil des ehemaligen Marktplatzes der Stadt Kazimierz: Hier verlief früher die Salzstraße zu den Salzbergwerken von Wieliczka und Bochnia.

Nach dem Vorbild von Krakau steckte die Nachbarstadt Kazimierz kurz nach ihrer Gründung im 14. Jahrhundert einen Marktplatz ab, über den der Handelsweg der Salzstraße (entlang der heutigen Krakowska-Straße) zu den Bergwerken von Wieliczka und Bochnia führte. Der riesige Platz (mit seiner Seitenlänge von 195 Metern) war das Verwaltungs- und Geschäftszentrum der Stadt. Hier wurde das Rathaus errichtet (das bis heute erhalten ist), eine Waage und eine Zuschneiderei, Fleischstände und Tuchläden, die den Marktplatz in zwei Hälften teilten. Samstags handelten hier auch Metzger, die nicht der Zunft angehörten. Von diesem Privileg – dem Forum liberum (Freihandel) – kommt der Name des Platzes (poln. wolny = frei).

Der heutige Wolnica-Platz, um die Hälfte kleiner als sein Vorgänger, nahm seine heutige Form nach dem Anschluss von Kazimierz zu Krakau im Jahr 1800 an. In seinem südöstlichen Abschnitt steht die Brunnenskulptur Drei Musikanten, ein Werk des Krakauer Künstlers Bronisław Chromy. An die Handelstraditionen dieses Ortes knüpfen unter anderem das Fest des Brotes, das Krakauer Honigfest und das Kleinpolnische Fest des Geschmacks an.

Von der ehemaligen städtischen Autonomie von Kazimierz zeugt heutzutage nur noch das mächtige Rathaus am Wolnica-Platz. Einst war es gotisch (Relikte der Mauern aus dem 14. Jahrhundert sind im Keller erhalten), zweimal brannte es ab und wurde jedes Mal wiederaufgebaut. Infolge dieser Veränderungen bekam es eine für die Krakauer Architektur ungewöhnliche Zinnenattika und einen mit einem bescheidenen Helm bekrönten Rathausturm. Nach der Eingemeindung nach Krakau verlor das Rathaus von Kazimierz seine Bedeutung und verfiel zusehends. Eine Zeit lang beherbergte es die Industrie- und Handelsschule, später eine Volksschule für jüdische Kinder. Seine Ostseite ziert seit 1996 eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge, die in Westeuropa Opfer von Verfolgungen geworden waren, in der Zeit von König Kasimir dem Großen. Sie ersetzte ein ursprünglich hier angebrachtes Relief, das von den Deutschen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs zerstört worden war. Nach dem Krieg zog hier Ethnografische Museum ein. Eine Filiale des Museums befindet sich im Haus der Esterka in der Krakowska-Straße 46. Die Überlieferung verbindet dieses Gebäude – wohl fälschlicherweise – mit Esterka, der von dem Geschichtsschreiber Jan Długosz in bunten Farben beschriebenen jüdischen Geliebten von König Kasimir dem Großen. Gesichert ist jedoch, dass dieses im Kern gotische Haus (Keller und Fensterumrahmungen sind erhalten) im 16. Jahrhundert dem Baumeister und Ratsherrn von Kazimierz Bartolomeo Berecci gehörte. Bemerkenswert ist das abgestufte Dach, ein sogenanntes „Krakauer Dach“, wie es heute nur noch selten anzutreffen ist.

zwischen Krakowska- und Bożego-Ciała-Straße

Über: Ohne Barrieren, Eintritt frei
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