Die Festung Krakau

Als die drei europäischen Großmächte Russland, Preußen und Österreich 1772 die erste Teilung Polens vollzogen, schienen sie friedlich miteinander zu kooperieren. Es ist aber kein Geheimnis, dass sich in der Politik am besten das Prinzip des eingeschränkten Vertrauens bewährt.

In diesem Sinne begannen die Österreicher sofort nach der Einverleibung Krakaus im Jahr 1796 mit Blick auf die nah gelegene preußische und russische Grenze mit dem Bau von Festungsanlagen um die Stadt. Mit den groß angelegten Bauarbeiten wurde 1859 begonnen, als Kaiser Franz Josef I. beschloss, Krakau zur Festungsstadt auszubauen. So entstand die "Festung Krakau", die größte Wehranlage in diesem Teil Europas. Sie bestand aus einem Komplex von 176 Bauten: Schanzen, Schutzräumen, Toren, Feuerstellungen, Kasernen und Lazaretten. Diese bildeten auf einer Fläche von 500 Quadratkilometern in Krakau selbst und um die Stadt herum drei Ringe. All diese Punktewurden mit einem Netzt von militärstrategischen Straßen miteinander verbunden, die nach Jahren die Funktion der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt übernahmen (z.B. die Lubicz- und die Mogilska-Straße oder die Starowiślna- und Wielicka-Straße).

Ein Teil der Bauwerke der gewaltigen Festung Krakau ist dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen, aber noch heute können wir die österreichischen Befestigungsanlagen bewundern, die die Wawel-Anhöhe umgeben, oder die Forts um den Kościuszko-Hügel, auf dem Lasota-Berg in Podgórze (Fort St. Benedikt), in Kleparz (das hiesige Fort beherbergt einen populären Musikclub) oder auf der Sowiniec-Anhöhe (im Fort „Skała“ befindet sich heute das Astronomische Observatorium der Jagiellonen-Universität). Die einzelnen Bestandteile dieses ungeheuren Befestigungssystems (insgesamt 110 verschiedene Bauwerke der Militärarchitektur) verbindet heute der Wander- bzw. Fahrradweg der Festung Krakau.

 

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