Rękawka

Der Krakus-Hügel verwandelt sich jedes Jahr am Dienstag nach Ostern zu einem Schauplatz der Ritterkämpfe und in ein mittelalterliches Dorf. Der Name des hier veranstalteten Festes Rękawka (zu Deutsch etwa „Ärmelfest“) leiten die Sprachwissenschaftler vom tschechischen rakew – Sarg oder dem serbischen raka – Grab ab, wodurch sich auch bestätigen ließe, dass der Hügel als Kultstätte für verstorbene Ahnen oder einfach als Grabhügel diente. Der Legende zufolge sollten allerdings die Untertanen von Krak die Erde für seinen Grabhügel in den Händen und in den Ärmeln getragen haben, was auch im Namen überliefert wird.

In der vorchristlichen Zeit diente der Hügel vermutlich als Stätte der slawischen Totenfeier, die im Frühjahr veranstaltet wurde. Das Christentum übernahm die alte Tradition und obwohl der Tag der Allerheiligen auf den November verlegt wurde, ist hier die Veranstaltung der Feierlichkeiten zu Ehren der Toten (dabei auch Begräbnisfeierlichkeiten – denn Leichenschmäuse wurden hier noch 1836 veranstaltet!) als volkstümlicher Brauch erhalten geblieben.

Mit der Zeit verwandelten sich die Ablassfeste in ein Volksfest. Während der Feier wurde Lagerfeuer angezündet, es wurden Fechtkämpfe veranstaltet, den Armen Essen und Geld zugeworfen. Dieser Brauch blieb sogar bestehen, als Rękawka aus dem Bereich um den Hügel vor die Kirche St. Benedikt verlegt wurde. Diese Änderung wurde im 19. Jh. von den österreichischen Besatzern aufgezwungen, die das Gelände für militärische Zwecke benutzten und um den Hügel ihr Fort bauten. Sie verboten außerdem, Essen und Geld den Armen zu zuwerfen, mit dem Argument, dies würde die menschliche Würde verletzen. Geblieben sind somit die Spiele – klettern auf den Mast, Sackhüpfen und der Markt.

Das Fest findet bis heute auf dem Platz vor der Kirche auf dem Hügel Wzgórze Lasoty statt. Das Feiern selbst kehrte an den Krakus-Hügel zurück. Auf Initiative des Kulturzentrums Podgórze breitet sich dort am Dienstag nach Ostern ein mittelalterliches Dorf aus, in dem wir die Lebensweise, Trachten und Waffen der alten Slawen kennenlernen können.

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