Rathausturm
Rynek Główny 1
70 Meter, 110 Steinstufen, Henkersverliese und 700 Jahre Präsenz auf dem Hauptmarkt – das ist der Rathausturm, das einzige erhaltene Relikt des ersten Sitzes der Stadtverwaltung.
Der Rathausturm ist das einzige Überbleibsel des städtischen Rathauses, das hier bereits im Jahr 1300 errichtet wurde. Im 15. Jahrhundert reichte der Sitz des Rats der Stadt bis zur Höhe der Szewska-Straße. Hier residierte der Bürgermeister, trafen sich die Ratsherren, tagte das Schöffengericht, waren Kanzlei, Archiv und sogar ein Speicher untergebracht. Im Erdgeschoss des gotischen Turms befand sich die städtische Schatzmeisterei.
Die Keller des Rathauses beherbergten zwei völlig unterschiedliche „Lokale“. Das eine war der berühmte Schweidnitzer Keller, wo verschiedene Bier- und Weinsorten gereicht wurden. Sein Name kommt von dem damals berühmten Bier aus dem niederschlesischen Schweidnitz. Mit der Zeit wurde die Schänke zum Treffpunkt einer mehr oder weniger verdächtigen Kundschaft, auf die „Schandmädchen“ warteten, um ihnen ihre Gesellschaft anzudienen. Kein Wunder, dass der Keller über die Jahrhunderte als „Schurkenhöhle“ verschrien war …
Direkt nebenan, nur durch eine Mauer getrennt, befand sich der schrecklichste Ort in ganz Krakau: ein Gefängnis und Folterkeller, in dem der Henker und seine Gehilfen aus Missetätern Bekenntnisse herauszuquetschen versuchten. Ihre Arbeitsgeräte sind noch heute im Jan-Matejko-Haus (Abteilung des Nationalmuseums in Krakau) zu sehen. Ein Verurteilter, der die Begegnung mit dem Henker überlebte, wurde zur Missetäterkapelle in der Marienkirche geführt, wo er die Nacht verbrachte, um sich mit Gott zu versöhnen. Hinrichtungen des Scharfrichters wurden auf dem Hauptmarkt zwischen der Marienkirche und dem Grauen Haus (Nr. 6) vollstreckt. Die zum Tod durch Erhängen Verurteilten wurden durch die Krakauer Straßen zum Ort Pędzichów getrieben, wo der städtische Galgen stand.
Die Obergeschosse des Turms sind in den Sommermonaten als Abteilung des Krakau Museums zu besichtigen; in den Kellergewölben befindet sich ein Café und eine Bühne des Volkstheaters (Teatr Ludowy).
Besichtigen Sie auch:
- 14 sogenannte Gemerke – Steinmetzzeichen aus der Errichtungszeit im Jahr 1444 (im Erdgeschoss).
Eintrittskarten: regulär PLN 18, ermäßigt PLN 14, Familie PLN 36 (2+2 oder 1+3)