Franziskanerkirche
ul. Franciszkańska 2
Außen strenge gotische Architektur, innen weiche Bögen und die leuchtenden Farben der Fresken von Stanisław Wyspiański, der auch die acht Buntglasfenster geschaffen hat.
Der Bau der Kirche für den Franziskanerorden begann durch eine Stiftung von Herzog Boleslaus dem Schamhaften, dem Krakau die Neugründung im Jahr 1257 verdankt und der, wie auch seine Schwester, die selige Salomea, hier bestattet liegt. Die häufigen Veränderungen der Kirche und ihrer Ausstattung sind unter anderem auf mehrere Stadtbrände zurückzuführen. Ihre besondere Atmosphäre verleihen der Franziskanerkirche heute die Jugendstilwerke von Stanisław Wyspiański. Nach seinem Entwurf entstanden die großartigen Jugendstilfresken und -fenster. Die Malereien an den Wänden des Chors und des Querschiffs bilden hauptsächlich geometrische und florale Motive (typische polnische Wiesenblumen). In den Chorfenstern sind die Vier Elemente und die Figuren der seligen Salomea und des heiligen Franz von Assisi dargestellt. Den gesamten Innenraum beherrscht hingegen das monumentale Buntglasfenster Gott Vater – Es werde.
In der Kapelle der Passion des Herrn (rechts neben dem Hauptschiff) werden seit 1620 die Gottesdienste der Erzbruderschaft von der Passion des Herrn gefeiert. Die Brüder pflegen einen alten Brauch: An jedem Freitag der Passionszeit zelebrieren sie, in schwarze Kutten und das Gesicht verdeckende spitze Kapuzen gekleidet, einen Passionsgottesdienst, die sogenannte Jerusalemer Prozession. Die beiden ältesten Brüder tragen an Holzstangen befestigte Schädel eines Mannes und einer Frau. Dabei mag es so scheinen, als sie die Zeit um Jahrhunderte zurückgestellt worden …
An die Kirche schließt ein Kloster an. Der Überlieferung zufolge traf sich hier die junge Hedwig von Anjou (1384 zur Königin von Polen gekrönt) heimlich mit dem österreichischen Herzog Wilhelm dem Freundlichen, den sie ursprünglich eheliche sollte, bevor ihre Hand dem litauischen Großfürsten Jagiello versprochen wurde. Im Jahr 2005 wurde im Kreuzgang ein Bildnis von Karol Wojtyła im päpstlichen Gewand enthüllt. Der künftige Heilige Vater hatte früher oft in der Franziskanerkirche gebetet, woran eine besonders gekennzeichnete Bank erinnert, die er benutzte, als er als Erzbischof von Krakau im gegenüberliegenden Bischofspalast wohnte.
Besichtigen Sie auch:
- das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes, der Traurigen Wohltäterin Krakaus (in der Kapelle links)
- den gotischen Kreuzgang mit Fragmenten der ursprünglichen Fresken
- die Galerie der Bischöfe von Krakau seit dem 15. Jahrhundert (im Kreuzgang)