Jama Michalika
ul. Floriańska 45
Der Name dieses 1895 gegründeten Cafés (Michaliks Höhle) kommt daher, dass das Lieblingszimmer der Künstler in der ehemaligen Lemberger Konditorei von Apolinary Jan Michalik keine Fenster hatte. 1905 wurde hier das literarische Kabarett Zielony Balonik (Der grüne Ballon) gegründet, das bis 1915 Bestand hatte. Hier machte man sich über die Manieren der bürgerlichen Gesellschaft lustig, kompromittierte den Snobismus und Fetischismus der Epoche. Sein hellster Stern war Tadeusz Boy-Żeleński – Schriftsteller, Dichter, Satiriker, Essayist, Übersetzer der französischen Literatur (wofür er in die Ehrenlegion aufgenommen wurde), Literatur- und Theaterkritiker, Arzt und Aktivist. In der „Höhle“ war die ganze Literaturelite der Jahrhundertwende zu Gast: Stanisław Przybyszewski, Lucjan Rydel, Kazimierz Przerwa-Tetmajer, Stanisław Wyspiański. Häufig kam auch Józefa (Pepa) Singer vorbei – die Tochter eines Gastwirts aus Bronowice und Vorbild für die Figur der Rachela in Wyspiańskis Hochzeit. Der Ruhm des Jama Michalika ist weit über die Grenzen Polens gedrungen. So hat etwa der große Schriftsteller Gabriel García Márquez das Cafe besucht und seine Eindrücke in der Reportage Den Blick auf das brodelnde Polen gerichtet.