Barbarakirche
Mały Rynek 8
Die kleine gotische Barbarakirche mitten im Herzen der Stadt stand einst mitten auf einem Friedhof. Wie ist das möglich?
Das kleine gotische Kirchlein St. Barbara entstand im 14. Jahrhundert. Der Bau wurde zum Teil von König Hedwig finanziert, die heute heiliggesprochen und Patronin Polens ist. Anfänglich diente es wohl als Friedhofskapelle, steht es doch auf dem ehemaligen Kirchhof der Marienkirche (heute Mariacki-Platz).
An die Kirche grenzen die Bauten des Jesuitenklosters (Ecke Mały Rynek und Sienna-Straße) an, in denen sich im späten 18. Jahrhundert die Universitätsklinik befand. Sie wurde geleitet von Prof. Rafał Józef Czerwiakowski, dem Vater der polnischen Chirurgie und Anatomie, der hier Leichensektionen vornahm. Als „Material“ dienten die sterblichen Überreste von Verurteilten oder Armen, die unter der Hand bei den Totengräbern gekauft wurden. Die Nachricht, dass der Professor „Leichen aufschneidet“, riefen bei den Krakauer eine derartige Welle der Empörung hervor, dass der Professor eine Zeit lang von der Stadtwache eskortiert werden musste!
Besichtigen Sie auch:
- den gotischen Ölberg aus der Werkstatt des Veit Stoß vom Ende des 15. Jahrhunderts (Westfassade am Mariacki-Platz),
- die Pietà aus dem frühen 15. Jahrhundert, das Werk eines Bildhauers aus dem Umkreis des Meisters der schönen Madonnen (in einer Kapellennische links des Hauptaltars)