Das Denkmal des Stadtpräsidenten Juliusz Leo
Nadwiślańska, Kraków
Am Zusammenstoß von Józefińska- und Nadwiślańska-Straße, unweit der Fußgängerbrücke „Pater Bernatek“ steht ein Denkmal, das an einen der bedeutendsten Krakauer Stadtpräsidenten erinnert: Juliusz Leo. Diese Situierung ist nicht zufällig, denn sie symbolisiert die Vereinigung von Podgórze und Krakau vor über 100 Jahren.
In die Geschichte ist Juliusz Leo (1861-1918) als Präsident eingegangen, der zielstrebig und hartnäckig eine Erweiterung der Stadtgrenzen herbeiführte, was eine bemerkenswerte wirtschaftliche und urbane Entwicklung nach sich zog. Nach seiner Amtsübernahme im Jahr 1904 machte sich Leo an die Realisierung seiner Vision von Groß-Krakau. In den Jahren 1910-1915 wurde eine Reihe von Nachbarorten eingemeindet, darunter 1915 die bis dahin selbstständige Stadt Podgórze. Leo wurde zweimal wiedergewählt und übte das Präsidentenamt über 13 Jahre lang aus. In dieser Zeit führte er eine Reihe von Reformen durch, unter anderem die Sanierung der Finanzen und Erhöhung der städtischen Einkünfte, der Ausbau des Straßenbahnverkehrs, der städtischen Wasserleitungen und Kanalisation. Unter seiner Regierung bekam Krakau ein neues Elektrizitätswerk und einen Güterbahnhof.
Juliusz Leo engagierte sich auch für den Unabhängigkeitskampf. Eine wichtige Initiative war der Abkauf des Königsschlosses auf dem Wawel von den Österreichern im Jahr 1905 und der Beginn von umfassenden Renovierungsarbeiten an diesem wichtigsten nationalen Symbol der Polen. Als Abgeordneter des österreichischen Parlaments in Wien vertrat er die polnischen Interessen. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs erwirkte er die Genehmigung für die Gründung polnischer Legionen im Rahmen der österreichisch-ungarischen Armee. Auf seinen Antrag hin spendete der Rat der Stadt Krakau den Legionen einen erklecklichen Betrag. Leo starb am 21. Februar 1918, also kurz vor der Proklamation des freien polnischen Staates.