Fronleichnamkirche
ul. Bożego Ciała 26
Dieses Gotteshaus sollte für die Stadt Kazimierz dieselbe Bedeutung haben wie die Marienkirche für Krakau. Sechs Jahrhunderte später, in denen sie Brände, Renovierungen und Plünderungen überdauerte, steht die Fronleichnamskirche immer noch im Zentrum von Kazimierz und dient der hiesigen Gemeinde.
Die Anfänge der von einer Backsteinmauer umschlossenen Fronleichnamkirche sind legendenumwoben. Angeblich soll König Kasimir der Große selbst beschlossen haben, an der Stelle einer auf wundersame Weise wiederaufgefundenen entwendeten Monstranz eine Kirche zu Ehren des Leibes Christi zu errichten – so will es der Geschichtsschreiber Jan Długosz. Wahr ist hingegen, dass die im Jahre 1335 gegründete Stadt Kazimierz eine eigene Kirche brauchte, die auf einem großen Grundstücke, mit einigem Abstand zur restlichen Bebauung und einem Kirchhof ringsherum situiert wurde. Im Jahr 1405 wurde die Obhut über die Kirche den aus Niederschlesien gerufenen Augustiner-Chorherren vom Lateran anvertraut, die dieser Aufgabe bis heute nachkommen.
Während des Schwedenüberfalls von 1655 nahm der Schwedenkönig Karl Gustav hier Quartier und von hieraus befehligte er die Belagerung von Krakau. Die Mönche wurden in einer Zelle und der Sakristei eingeschlossen. Das Kircheninnere, die Schatzkammer und die Klosterbibliothek wurden damals schwer in Mitleidenschaft gezogen. Aus diesem Grund ist die Ausstattung der Kirche heute nahezu ausschließlich barock. Die prunkvolle Ausschmückung ist jedoch hervorragend an die strenge gotische Architektur des Innenraums angepasst.
In der Stille der Kirche hat der bedeutende italienische Architekt und Bildhauer Bartolomeo Berrecci seine letzte Ruhestätte gefunden (in der Annenkappelle), dem wir unter anderem die Sigismundkapelle auf dem Wawel verdanken. Das war kein Zufall, denn der Künstler war zu Lebzeiten Bürger und Ratsherr der Stadt Kazimierz gewesen. Er kam unter geheimnisvollen Umständen ums Leben, erstochen auf dem Krakauer Hauptmarkt. Sein Mörder war vermutlich ein eifersüchtiger Landsmann.
Besichtigen Sie auch:
- den Ölberg links neben dem Eingang zur Kirche, aus dem 17. Jahrhundert, mit einem spätgotischen Kruzifix und einer barocken Christusfigur,
- die Kanzel in der seltenen Gestalt eines Schiffes, getragen von zwei Sirenen, ein hervorragendes Beispiel der polnischen Holzschnitzerkunst des 18. Jahrhunderts,
- die Malereien an den Rückenlehnen des Chorgestühls, die Szenen aus dem Leben der Chorherren und des Heiligen Augustinus darstellen,
- den zweistöckigen Hauptaltar, dessen Hauptbild die Szene von Christi Geburt im Stall von Bethlehem zeigt, in der Literatur als Huldigung der Hirten bezeichnet; im unteren Teil des Altars befindet sich ein barockes Tabernakel aus dem 17. Jahrhundert in Form eines polygonalen Tempels,
- die größte Krakauer Orgel mit 83 Registern, 5950 Pfeifen und 25 Glocken (2 Oktaven),
- die Verkündigungskapelle mit dem Gnadenbild der Muttergottes mit Apfel rechts neben dem Seiteneingang,
- den malerischen Bogengang, der die Kirche mit den Klostergebäuden verbindet.
Die Basilika ist täglich von 7.00 bis 19.00 außerhalb der Gottesdienstzeiten für Besucher geöffnet