Karmeliterkirche „Auf dem Sand“
ul. Karmelicka 19
Eine des Lieblingskirchen der Krakauer, berühmt durch populäre Legenden. Die beschuhten Karmeliten haben hier die Obhut über zwei Gnadenbilder der Muttergottes übernommen.
Die Gnadenbilder in der Karmelitenkirche sind die Muttergottes vom Berg Karmel und die Muttergottes vom Sand, die auch als „Herrin von Krakau“ bezeichnet wird. Ihr Bildnis wurde von einem unbekannten Mönch des 15. Jahrhunderts direkt auf die Wand der Kirche gemalt. Nach der Legende wurde der Maler bei der Arbeit unterbrochen. Als er zurückkehrte, stellte er fest, dass das Bild bereits fertiggestellt ist.
Der Überlieferung zufolge wurde die erste Kirche an diesem Ort von Herzog Ladislaus Herman als Votum für seine wundersame Heilung errichtet. Die Muttergottes soll ihm im Traum erscheinen sein und ihn auf einen Ort vor den Toren der Stadt aufmerksam gemacht haben, wo „auf dem Sand die Veilchen blühen“. Umschläge mit diesem Sand heilten den kranken Herrscher, der daraufhin an eben jener Stelle den Bau eines Gotteshauses veranlasste. Ansonsten bestätigen allerdings keinerlei Untersuchungen oder Quellen die Existenz einer früheren romanischen Kirche.
In Wirklichkeit geht die Kirche auf eine Stiftung des Königspaars, der heiligen Hedwig und Ladislaus Jagiellos, im 14. Jahrhundert zurück. Mit der heiligen Hedwig ist eine weitere Legende verbunden und ein interessantes Detail, das bis heute zu besichtigen ist. Es handelt sich um den an der Seite der Garbarska-Straße eingemauerten Stein mit einem Fußabdruck. Der Legende nach besuchte die Herrscherin eines Tages die Baustelle und bemerkte das traurige Gesicht eines der Handwerker. Darauf angesprochen berichtete der Steinmetz von der schweren Krankheit seiner Frau und dass er kein Geld für ihre Behandlung habe. Die Königin stellte ihren Fuß auf einen Steinblock, um eine goldene Schnalle von ihrem Schuh abzumachen, die sie dem armen Arbeiter gab. Nachdem sie gegangen war, sahen die Baumeister ihren Fußabdruck, der auf dem Stein zurückgeblieben war. Zum Andenken an dieses Ereignis mauerten sie den Steinblock in die Außenwand der Kirche ein als Denkmal für die Güte der königlichen Stifterin.
In ihrer heutigen barocken Form wurde die Kirche im 17. Jahrhundert nach einem Überfall schwedischer Truppen wiederaufgebaut.
Besichtigen Sie auch:
- den spätbarocken Hauptaltar mit einem Relief mit der Szene von Mariä Heimsuchung – eine der größten Krakauer Holzschnitzarbeiten aus der Zeit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert,
- das prächtige Chorgestühl im Chor, bemalt mit Szenen aus dem Leben der Propheten Elias und Elischa sowie der Geschichte des Karmelitenordens,
- den Kreuzgang mit Fresken aus dem 18. Jahrhundert, die Szenen aus der legendären und historischen Geschichte der Kirche enthalten.