Ein Familienstreit, denen wir die Entstehung der Post verdanken
Die Eröffnung des ersten Postamts in Polen verdanken wir den familiären Problemen des Königs Sigismund August. In seiner Ehe hat der König nicht allzu viel Glück erlebt und der Zwist mit seiner Mutter, der aus Italien stammenden Königin Bona, veranlassten die temperamentvolle Dame zur Rückkehr in ihre Heimat.
Dort verstarb sie und hinterließ dem Sohn ein leider verpfändetes Vermögen. Vor ihrem Tod hatte sie König Philip II. von Spanien die schwindelerregende Summe von 430.000 Dukaten geliehen. Der polnische König war sich im Klaren, dass die Rückgewinnung des Vermögens keine leichte Aufgabe sein würde. Seine Boten und Anwälte begaben sich unverzüglich nach Italien, doch die Geschwindigkeit des Verkehrs zwischen Polen und Italien war von entscheidender Bedeutung.
Aus diesem Grunde rief der König die erste in Polen "so genannte Post ins Leben. Zwischen Krakau und Venedig verkehrten von da an auf bestimmten Abschnitten, zu bestimmten Zeiten, in bestimmten Jahren und an bestimmten Tagen Pferde". Zum ersten Postdirektor wurde Prosper Provano ernannt, dem das Bürgerhaus in der Floriańska-Straße (heute Nr. 14, Hotel Pod Różą) gehörte. Von dort fuhr die erste Postkutsche in Richtung Venedig ab, um nach nur zehn Tagen ihr Ziel zu erreichen. Als nach einigen Jahren die Familie Montelupi die Leitung der Post übernahm, wurde der Sitz in ihr Haus am Hauptmarkt verlegt. Mit der Zeit wurden die Postkutschen immer schneller.
Dazu wurde 1583 zum ersten Mal in der Geschichte der Post eine einheitliche Postgebühr eingeführt, unabhängig von der Entfernung zum Zustellungsort. Die erste Briefmarke – und damit die Angleichung der Zustellungsgebühren – tauchte dagegen erst 1840 in England auf.
*Zit, nach: M. Czuma, L. Mazan, Pępek świata nazywa się Kraków [Der Nabel der Welt heißt Krakau], Anabasis, Kraków 2000.